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1969, ein Jahr vor dem Turnier in Rovinj/Zagreb, veröffentlichte der damals 26-jährige Bobby Fischer unter dem Titel Meine 60 Denkwürdigen Partien seine erste Partiensammlung. Das Buch hat das Zeug zum Klassiker, um so mehr, falls es Fischer einmal schaffen sollte, tatsächlich Weltmeister zu werden.
Wie der Titel verrät, stellt der exzentrische Amerikaner in diesem Buch jedoch nicht seine "besten" Partien vor, sondern 60 bedeutsame Partien aus seiner Laufbahn, darunter drei Niederlagen und etliche Remispartien. Fischer analysiert präzise und ausführlich und kommentiert erfrischend direkt und ehrlich – und das macht dieses Buch so gut lesbar und zu einem schachlichen Genuss.
Bobby Fischer, My 60 Memorable Games, Simon & Schuster 1969
In den Anmerkungen zu Partie 24 des Buches, die Fischer 1960 gegen den westdeutschen Großmeister Klaus Darga gespielt hat, ist die Winawer Variante der Französischen Verteidigung Thema. In seiner Einleitung zu der Partie schreibt der amerikanische Großmeister Larry Evans:
"Die Winawer Variante hat Fischer schon immer Verdruss bereitet. Er hatte die größten Schwierigkeiten, den schildkrötenartigen schwarzen Schutzschild zu durchbrechen; sogar seine Erfolge sind unbefriedigend."
Trotz seiner schlechten Ergebnisse gegen die Winawer Variante hält Fischer den schwarzen Aufbau für prinzipiell bedenklich. So schreibt er in einer Anmerkung seiner Partie gegen Darga: "Ich mag vielleicht gezwungen werden, die Gesundheit der Winawer Variante zuzugeben. Aber ich habe Bedenken! Die Verteidigung ist anti-positionell und schwächt den Königsflügel."
In Runde 6 des Turniers in Rovinj/Zagreb spielte Fischer mit Weiß gegen Wolfgang Uhlmann, die Nummer 1 der DDR und der vielleicht größte Französisch-Kenner der Welt.
Wolfgang Uhlmann | Foto: Rob Mieremet / Anefo
Genau wie Uhlmann glaubt Fischer an seine Eröffnungen und so stand nach drei Zügen ein Winawer-Franzose auf dem Brett. Doch dieses Mal hatte Fischer wenig Anlass zu Verdruss. Er überrannte Uhlmann mit energischem Spiel.
Ex-Weltmeister Tigran Petrosian erlitt in Runde fünf eine seiner seltenen Niederlagen und verlor mit Weiß eine spektakuläre Partie gegen Svetozar Gligoric, die jugoslawische Nummer 1. Doch in Runde sechs zeigte sich Petrosian gut erholt und gewann mit Schwarz gegen den jugoslawischen GM Mijo Udovcic. Die Art und Weise, wie Petrosian dabei Verteidigung und Gegenangriff verbindet, ist sehenswert.
Nach seiner Glanzpartie gegen Petrosian in Runde 5 gelang Gligoric auch in Runde 6 ein schwungvoller Sieg. Er gewann gegen seinen Landsmann Risto Nicevski und bewies dabei sein taktisches Können in der Defensive.
Nach diesem Sieg liegt Gligoric mit 4,5 aus 6 weiter auf Platz zwei und bleibt in Reichweite von Fischer, der mit 5,5 aus 6 souverän führt.