ChessBase 18 – Einsteigertipps Teil 13: Powerbooks und Powerbases

von Stefan Liebig
11.05.2025 – Sie möchten ChessBase 18 vor allem im Eröffnungsbereich optimal nutzen, um Ihr Repertoire zu verbessern? Mit den Powerbooks und Powerbases sind Sie Ihren Gegnern immer einen Schritt voraus. Lernen Sie, wie Sie diese umfangreichen und aktuellen Datenbanken mit ChessBase nutzen und wie Sie Ihre Lieblingseröffnungen mit Fritz trainieren.

Noch mehr power für Fritz. Noch mehr Schachwissen für Sie.
Das Powerbook 2025 enthält über 25 Millionen Eröffnungsstellungen aus den 1,7 Millionen besten Turnierpartien. Zu jeder Stellung sind alle Züge gespeichert, die an dieser Stelle gespielt wurden mit Erfolgsquote und Elo-Schnitt der Spieler. Das Fritz Powerbook 2025 repräsentiert damit den derzeitigen Stand der Eröffnungstheorie in einer Datenbank! Und Ihr Fritz wird damit zum absoluten Theorie-Kenner, der Ihnen zu jeder Eröffnungsstellung Auskunft gibt. Entdecken Sie die erfolgversprechendsten Varianten und üben Sie die Eröffnungen im Spiel gegen Fritz. Neu: Das Powerbook 2025 basiert neben den hochwertigsten Partien der neuen Mega Datenbank 2025 auch auf den stärksten 100.000 Partien der Fernschach-Datenbank 2024. Und das Sahnehäubchen: Zusätzlich enthält das Powerbook ein kleines, aber feines Spezialbuch aus den stärksten Großmeisterpartien (ELO >= 2550) der letzten hundert Jahre (2,7 Mio. Stellungen) und dazu die StrongBook Datenbank (125.000 Partien).

Unterschied zwischen Powerbook und Powerbase

Neben dem kompletten Fritz Powerbook gibt es zu vielen speziellen Eröffnungen bei ChessBase Powerbooks und Powerbases. Was sich ähnlich anhört, ist aber sehr unterschiedlich und mit je nur 9,90 Euro wirklich ein Schnäppchen:

  • Ein Powerbook ist eine umfangreiche Sammlung von Eröffnungszügen. In ihm sind die Eröffnungsphasen einer riesigen Menge von Partien festgehalten und systematisiert abzurufen. Es liefert die jeweilige Anzahl, wie oft ein Zug in einer Stellung gespielt wurde, die Gewinn- und Remiswahrscheinlichkeit sowie Durchschnitts-Elo und Performance mit dem jeweiligen Zug. In dem Powerbook ist auch eine sehr große Anzahl von Computerpartien verarbeitet, was die zum Teil sehr hohen Elo- und Performance-Werte erklärt.
  • Eine Powerbase enthält jeweils rund 10.000 Partien zu einem Thema. Die Partien sind komplett enthalten und zum Teil kommentiert. Es handelt sich dabei um eine Auswahl der historisch und aktuell besten Spieler aus der Mega- und der Fernschachdatenbank. 

Dies zeigt den grundsätzlichen Unterschied der beiden Produkte. Mit den Powerbooks lassen sich Eröffnungen systematisch untersuchen oder – wie wir später in diesem Tutorial zeigen – mit Fritz trainieren. Die Powerbases eignen sich, um Eröffnungsideen und daraus entstehende, typische Partiestellungen anhand von kommentierten Spitzenpartien zu verstehen.

Öffnen von Powerbook und Powerbase

Nach der Installation können Sie Powerbook und Powerbase in ChessBase und in Fritz als „Buch“ – einer der Reiter im Notationsfenster – aufrufen. Hier das Beispiel aus der Fritz-Maske, das in ChessBase identisch aussieht:

Die Zeigefinger (von oben nach unten) zeigen die nötigen Klicks zum Öffnen eines Powerbooks: 1. In den Reitern des Notationsfensters auf „Buch“ klicken. 2. Im Fenster Notation auf „Buch öffnen“ klicken. 3. Im sich öffnenden Fenster das gewünschte Buch auswählen, die Auswahl steht bereits automatisch voreingestellt auf „Bäume (*.CTG)“.

Das Pirc Defence Powerbook 2025 besteht zum größeren Teil aus Enginepartien (168.000), dazu kommt hochwertiges Material aus der Mega und der Fernschach-Datenbank (115.000).
Für das Pirc-Powerbook 2025 wurde ein Mindestrating von 2200 für Computerpartien, und 2000 für Partien von Menschen zugrunde gelegt. Diese Schwelle überschritten 115.000 Partien aus der Mega und vom Fernschach, dazu kommen knapp 168.000 Partien aus dem Maschinenraum von Schach.de, zusammen 283.000 Partien. Die Pirc-Verteidigung gilt aus schwarzer Sicht als riskant, weil dem Weißen das Zentrum überlassen wird. Andererseits liegt gerade darin auch eine Chance, weil der Nachziehende genau wie z.B. in Grünfeld-Indisch das weiße Zentrum attackieren kann. Somit ist die Pirc-Verteidigung dazu geeignet, mit den schwarzen Steinen auf Gewinn zu spielen.

Wir haben für dieses Beispiel das neueste Powerbook zur Pirc-Verteidigung gewählt. Nach dem Öffnen ergibt sich folgendes Bild:

Klicken wir nun immer auf den jeweils obersten, den meistgespielten Zug, sehen wir, wie sich die Zahl der Partien (N) reduziert. Wir sehen aber auch, dass nach acht Zügen noch immer eine große Menge von Varianten abrufbar ist:

Nach fünf weiteren Zügen ergibt sich das folgende Bild:

Hier sehen wir noch fünf verbliebene 13. Züge von Weiß. Sowohl der Partieanzahl (N) als auch den Elo-Werten (Av und Perf) können wir entnehmen, dass es sich bei 13.Tfd1 um eine häufig gespielte Variante handelt.

ChessBase oder Fritz?

Wir zeigen hier zwei Beispiele, die unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten der Powerbooks in ChessBase und Fritz zeigen. 

Beispiel ChessBase:

Hier sind bereits Varianten eingefügt, indem einfach in der Notation zurückgegangen wurde und andere als die häufigsten Züge ausgewählt wurden. So kann man sich seine eigene Eröffnungsdatei aufbauen. Holt man sich dann noch – wie hier unter dem Brett geschehen – die Online- oder die Mega-Datenbank hinzu, findet man auch passendes Partiematerial. Dieses lässt sich natürlich auch in die Notation einfügen (Rechtsklick auf die gewünschte Partie und „Kopiere in Notation ...“ wählen):

Beispiel Fritz:

Dies (nächster Screenshot) ist ein Beispiel, indem Brett, Buch und Notation zu sehen sind. Wählen Sie, ob Sie aus der Startposition oder einer bestimmten Stellung und ob Sie Weiß oder Schwarz spielen möchten. Sie können hier (siehe Finger) mit „Ziehe jetzt!“ Fritz zum Ziehen auffordern.

Sie können außerdem auch mit „Neu mit Weiß“ oder „Neu mit Schwarz“ eine ganz neue Partie gegen Fritz und das Eröffnungsbuch beginnen oder mit „Daueranalyse“ die gewünschten Positionen untersuchen.

Fritz wird sich in allen Fällen Varianten aus dem Baum auswählen und Sie können entscheiden, wie viel Sie selbst überlegen oder auf die Züge des Baums schauen. In jedem Fall erhalten Sie einen guten Überblick über die Varianten.

Pirc Defence Powerbase 2025 ist eine Datenbank und enthält insgesamt 10027 Partien aus der Mega 2025 bzw. der Correspondence Database 2024, davon sind 874 kommentiert.
Die 874 ausgewählten kommentierten Partien bieten ein hervorragendes Studienmaterial. Topspieler wie Adhiban (2 kommentierte Partien), Kramnik (2), Gashimov (1), Karjakin (1) und Gelfand (4) haben Analysen beigesteuert, den Löwenanteil der kommentierten Partien stellen die Pirc-Experten Igor Stohl (145), Alexander Finkel (92) und Sergey Erenburg. Insgesamt sind es 10027 Partien, wobei der Ratingschnitt mindestens 2570 beträgt.

Die Powerbase können Sie entsprechend dem Beispiel des Powerbooks öffnen. Hier ist aber die Arbeit mit ChessBase sinnvoller und entspricht der mit den Datenbanken, die wir in früheren Folgen bereits vorgestellt haben.

Das Reti Opening Powerbook 2025 hat eine Baumstruktur, welche auf einer Mischung aus über 295.000 Computerschachpartien, ausgetragen im Maschinenraum von Schach.de, und den besten von Menschen gespielten Partien (137.000) basiert.
Für das Reti Opening Powerbook wurde ein Eloschnitt von mindestens 2300 zugrunde gelegt. So überschritten 137.000 Partien aus der Mega und vom Fernschach die Eingangsschwelle des Powerbooks, dazu kommen 295.000 Partien aus dem Maschinenraum von Schach.de. Die originale Zugfolge a la Richard Reti lautet 1.Sf3 d5 2.c4 und danach folgt ein Fianchetto mit g3 oder b3 (bzw. sogar das Doppelfianchetto), aber heutzutage ist der Begriff Reti-Eröffnung viel weiter gefasst und umfasst fast alle möglichen Varianten nach 1.Sf3, die nicht direkt in bekannte „große“ Eröffnungen übergehen. Man spielt flexibler 2.g3 (manchmal auch 2.b3), meistens gefolgt von 3.Lg2 und 4.0-0. Je nach schwarzem Aufbau entscheidet man dann, wie es weiter geht. In das Reti-Powerbook wurden möglichst viele Spielanfänge nach 1.Sf3 aufgenommen, allerdings keine Varianten mit frühem d2-d4, die zum Beispiel zu Katalanisch oder Königsindisch führen würden.

Wie immer wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und beim Entdecken der vielen tollen Möglichkeiten von ChessBase 18! Mit Powerbook und Powerbase haben Sie einen gigantischen Wissensvorsprung gegenüber Spieler, die diese Quellen nicht nutzen. Wenn Sie diesen Vorsprung systematisch nutzen und Ihre Arbeitsmethodik weiterentwickeln, werden Sie dies schnell an Ihren Ergebnissen feststellen ... 

Katalanisch auf Grundlage von über 470.000 hochklassigen Partien, die meisten von Engines gespielt.
Die dem Katalanisch-Powerbook zugrunde liegenden Partien habe einen Eloschnitt von mindestens 2300. Mehr als 415.000 Enginepartien sowie 55.000 Partien aus Mega 2025 + Correspondence Database 2024 überschreiten diese Eloschwelle und bilden die Basis für das Katalanisch-Powerbook 2025. Aus weißer Sicht ist Katalanisch eine Eröffnung, in der man sich immer auf die enorme Stärke des Läufers auf g2 verlassen kann. Für Schwarz ist Katalanisch eher eine unangenehme Sache. Eigentlich will man Nimzoindisch oder Damengambit spielen und muss sich nun mit dem aggressiven Läufer auf g2 auseinandersetzen. Allerdings kann Schwarz aus einer Vielzahl von Systemen wählen (welche der Weiße alle kennen muss). Zusätzlich zu den langen Hauptvarianten, wo man entweder 6...dxc4 oder auch geschlossen spielt, haben sich frühe Abweichungen – entweder 4...Lb4+ oder 4...dxc4 mit weiteren Wahlmöglichkeiten – in der Praxis bewährt.

Catalan Powerbase 2025 ist eine Datenbank und enthält 9158 hochklassige Partien aus der Mega 2025 bzw. der Correspondence Database 2024, davon sind 936 kommentiert.
Die 936 ausgewählten kommentierten Partien bieten ein exzellentes Studienmaterial. Topspieler wie Aronian (1), Eljanov (2), Esipenko (2), Gelfand (4), Giri (7), Karjakin (1), Kasimdzhanov (1), Kramnik (2), Le Quang Liem (1), Nakamura (1), Navara (3), Ponomariov (2), So (2), Vidit (4), Wang Hao (1), Wojtaszek (2) haben ihre Partien analysiert, dazu kommen die Kommentare von Katalanisch-Experten wie Ribli (265) und Marin (105) und weiteren hochkarätigen Autoren. Insgesamt sind es 9.158 Partien, wobei der Ratingschnitt mindestens 2570 beträgt (außer Partien mit Kommentaren sowie der Grünfeld-Experten Dubov, Andreikin und Gelfand).

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ChessBase ist über Jahrzehnte zu dem geworden, was es jetzt mit der 18. Version ist. Das Programm verfügt über unzählige Optionen, die wir hier in kleinen Häppchen vorstellen – so können Sie sich Ihre Oberfläche angenehm für den täglichen Gebrauch gestalten und immer wieder neue Optionen kennen- und einsetzen lernen, um ChessBase 18 optimal und zeitsparend zu nutzen. 

Mehr Tipps und Hinweise finden Sie auf unseren Supportseiten und den FAQ-Seiten.

Alle Teile der Serie:

Einsteigertipps Teil 12: Pfeile und Markierungen
Einsteigertipps Teil 11: Multitasking mit mehreren Fenstern
Einsteigertipps Teil 10: Standardlayouts oder eigenes Layout?
Einsteigertipps Teil 9: „Taktische Analyse“
Einsteigertipps Teil 8: Zusammen, was zusammen gehört ...!
Einsteigertipps Teil 7: Datenbank richtig organisieren!
Einsteigertipps Teil 6: Schnellbefehlleisten und Variantenhierarchie 
Einsteigertipps Teil 5: Kommentierung
Einsteigertipps Teil 4: Figurinen und Farben
Einsteigertipps Teil 3: Varianten einfügen von Referenzen und Engine
Einsteigertipps Teil 2: Varianten erstellen und Engine zuschalten
Einsteigertipps Teil 1: Eigene Partien eingeben und speichern


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.
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