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Technische Einführung
Der Ausdruck Werkzeug für den Plan Explorer ist bewusst gewählt, denn die Informationen, die dieser liefert, können nicht blind umgesetzt werden, sondern bedürfen einer Verarbeitung durch den menschlichen Anwender. Also, Fernseher und Radio aus und volle Konzentration auf das Schachbrett und den Bildschirm:
Auf dem Brett ist eine Standardstellung (1.d4 Sf6 2.Lg5 e6 3.e4 h6 4.Lxf6 Dxf6) der Trompovsky-Eröffnung. Durch einen Klick auf den Plan-Explorer werden durch das Programm alle Partien mit der konkreten Brettstellung gesichtet. Weiter wird ausgewertet, auf welche Felder welche Figur oder Bauern in den kommenden Zügen entwickelt wird. Berücksichtigt werden dabei allerdings nur Partien, in denen Figurenaufbauten von Relevanz verwendet werden. Relevanz bedeutet hier der Aufbau muss eine gewisse Häufigkeit haben.
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Welche Informationen werden nun angezeigt?
In einer ersten Liste werden die typischen Entwicklungsmuser der einzelnen Figuren oder Bauern aufgezeigt, ohne dass dabei eine weitere Gewichtung vorgenommen wird. Für das konkrete Beispiel meint dies, dass in 1468 Partien der Springer b1 nach c entwickelt wurde, der Springer g1 nach f3 usw. . Wichtig ist dabei, dass diese Entwicklung nicht unbedingt im nächsten Zug, sondern nur in einem der nächsten Züge erfolgt.
Kommt ein typischer Folgezug entsprechend häufig vor, dann wird auch dieser aufgelistet. Im Beispiel ist dies f4-f5 nach f2-f4 und Kc1-b1 nach 0-0-0 (e1-c1).
Klickt man auf einen bestimmten Zug, so werden die Partien, in der dieser Zug vorgekommen ist, aufgelistet:
Unterhalb dieser Liste befindet sich ein Auswahlfeld:
Mittels Auf-/Zuklappen kann man wählen, ob nur die jeweils ersten Entwicklungszüge aus der aktuellen Position einer Figur berücksichtigt werden (zuklappen) oder auch Folgezüge (aufklappen). Unter Schwelle befindet sich ein Feld, mit welchen man die Häufigkeit einer Figurenentwicklung definiert, damit sie überhaupt in der Liste berücksichtigt wird.
Im konkreten Beispiel bedeutet dies, dass der Zug zumindest in 8 % der ausgewählten Partien vorgekommen sein muss, damit der Zug gelistet wird.
Im rechten Fenster findet sich eine Information, welche Entwicklung auf der Grundlage der berücksichtigten Partien besonders erfolgsversprechend sind. Im Beispiel ist dies die Entwicklung mit langer Rochade und f4-f5.
Auch hier führt ein Doppelklick auf den Zug, um Beispiel f4-f5, zu einer Auflistung der Partien, in der dieses Manöver vorkam. |
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Soweit die Technik. Kommen wir nun zur praktischen Anwendung
Zunächst ist es sinnvoll, die Informationen zu bewerten:
- Der Springer b1 wird sowohl nach c3 als auch nach d2 entwickelt. Letzteres erfordert die Deckung des Bauern d4, was die Häufung des Zuges c2-c3 erklärt.
- Der König wird sowohl lang als auch kurz rochiert. Die lange Rochade in Verbindung in Verbindung mit Sd2 erscheint aber eher unwahrscheinlich, denn mit dem Springer auf d2 ist die Entwicklung der Dame schwieriger. Sc3 erfolgt sicher meist in Verbindung mit der Entwicklung der Dame nach d2.
- Das Programm zeigt, dass Sb5 ein nicht untypischer Folgezug des Sc3 ist. Das ist nicht unlogisch, da das Feld c7 durch die schwarze Dame nicht gedeckt wird.
In der aktuellen Stellung ist es naheliegend, sich näher mit den erfolgversprechenden Manövern 0-0-0 und f4-f5 zu beschäftigen. Als Ausganszug erscheint daher Sb1-c3 nützlich Ich ziehe daher 5.Sc3 und der Planexplorer wechselt zu Schwarz:
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Der häufigste Zug ist d7-d6. Dann folgt auf dem statistischen 2. Platz Lf8-b4. Da Lf8-b4 nach d7-d6 nicht mehr geht wird man Lf8-b4 nebst d7-d6 und d7-d6 ohne Lf8-b4 als möglichen schwarzen Aufbau berücksichtigen müssen.
Los geht es mit 6. – Lb4! Nach ausführen des Zuges ist der Plan-Explorer wieder mit Weiß: |
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Es wird deutlich, dass Weiß zwei unterschiedliche Ansätze hat. Mittels 6.a3 den Läufer auf b4 zu befragen. Kurzes Klicken macht deutlich, dass die angestrebte 0-0-0 nach 6. – Lxc3+ 7.bxc3 kein Thema mehr ist. Dies spricht für 6. Dd2, um meiner ursprünglichen Idee, 0-0-0 nebst f4-f5, treu zu bleiben. |
Ich ziehe also 6.Dd2 und weiter geht es mit 6. – d6 7.0-0-0 0-0. Jetzt habe ich Folgendes auf dem Bildschirm:
Ich prüfe zunächst die Partien mit f2-f4, von denen die ersten bereits aufgelistet sind. Sodann die Partien mit 0-0-0 und bekomme einen Eindruck davon, wie man sich hier als Weißer aufbaut und verhält. Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, an dem es auch darauf ankommt wie es konkret, in der aktuellen, Stellung, weitergeht. Natürlich kann man einfach auf Referenz klicken und bekommt eine Auflistung der schon gespielten Züge.
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Der Eröffnungsreport
Effizienter ist allerdings der Eröffnungsreport, der konkrete Züge und bereits ausprobierte Aufmarschpläne liefert. Der Eröffnungsreport ist somit eine gute Ergänzung zum Planfinder.
Diesen kann man mittels Report -> Eröffnungsreport ansteuern.
Das Programm erstellt einen html-Bericht, indem die in der Brettstellung gespielten Züge aufgelistet und, wenn möglich, die weitere Entwicklung skizziert wurde. Nachfolgend ein Auszug aus dem Eröffnungsreport:
Der Eröffnungsreport macht deutlich, was der Planfinder schon angedeutet hatte. Die Variante ist nicht wirklich vertrauenerweckend für Weiß. Die Fesselung des Springer c3 ist doch unangenehm und durch den Abtausch des schwarzfeldigen Läufers kann Weiß nicht wirklich diese schwarze Schwäche ausnutzen. Zudem ist Schwarz im Zentrum zu flexibel.
Das ist nicht weiter tragisch, denn der Plan-Explorer verrät mir, dass der Springer b1 auch nach d2 entwickelt werden kann.
Also – weiter geht’s. Untersuchen Sie die Entwicklung des Springers nach d2. Viel Spaß und Erfolg mit dem Plan-Explorer!
Sollten Sie zum Thema Nachfragen haben oder Anregungen für weitere Tutorials, dann schreiben Sie mich unter Martin.Fischer@chessbase.com an.
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