Master Class Band 8: Magnus Carlsen
Freuen Sie sich auf die DVD über das größte Schachgenie unserer Zeit! Lassen Sie sich von unseren Experten Mihail Marin, Karsten Müller, Oliver Reeh und Niclas Huschenbeth die Spielkunst des 16. Weltmeisters erklären. Ein Muss für jeden Schachfan!
Von den ursprünglich 127 angereisten Spielern - Yaroslav Zherebukh verzichtete auf seine Teilnahme und blieb in den USA - war nach dem gestrigen Tag bereits für fast 100 Teilnehmer die Reise beendet. Nur noch 32 Spieler sind in Tiflis dabei, einfache Partien gibt es nun für keinen mehr. Dies sollte man zumindest meinen. Der Israeli Maxim Rodsthein kam heute dann aber doch sehr schnell zum vollen Punkt. Nach seinem ersten Zug 1.d4 wurde die Partie nämlich bereits beendet.
Rodshtein spielte 1.d4, 15 gingen vorüber und sein Gegner Anton Kovalyov tauchte nicht auf | Foto: Amruta Mokal
Dieser kampflosen Niederlage ging ein Streit um den Dresscode voraus. Anton Kovalyov tauchte entgegen den Vereinbarungen im Reglement in kurzen Hosen im Turniersaal auf. Der Schiedsrichter wies ihn darauf hin, dass der Dresscode bei diesem Turnier das Tragen langer Hosen vorschreibe. Kovalyov verließ wütend den Turniersaal und tauchte nicht zur Partie auf. Dies ist die Version des Veranstalters, welche im folgenden Interview vom Präsidenten der ECU, Zurab Azmaiparashvili, dargelegt wird.
ECU Präsident Zurab Azmaiprashvili über den Vorfall
Anton Kovalyovs Verhalten ist in dieser Darstellung nur schwer verständlich. So verwundert es nicht, dass der kanadische Spieler eine andere Sicht der Dinge hat. Diese legte in einem Facebook Post am heutigen Abend dar.
"I wanted to wait a little till I calm down, but I'm tired of seeing lies everywhere. So here's what happened:
The issue were not the shorts but how I was treated. I came to the game and was approached by the arbiter asking me to change (first time). I told him that I don't have pants with me, and then I noticed that I was playing black instead of white, which came as a surprise for me and asked him to check that. He and the other arbiters checked and confirmed to me that I'm playing with black, we talked a little and everything was fine. Then came Zurab, he was very agressive, yelling at me and using the racial slur "gypsy" to insult me, apart from mentioning several times that I will be punished by FIDE. I told him that I had asked before at the previous world cup if what I was wearing was OK and I was told by somebody from the organization that yes. Zurab, in a prepotent way, said he doesn't care, he's the organizer now. At this point I was really angry but tried not to do anything stupid, and asked him why he was so rude to me, and he said because I'm a gypsy.
So imagine this, the round is about to start, I'm being bullied by the organizer of the tournament, being assured that I will be punished by FIDE, yelled at and racially insulted. What would you do in my situation? I think many people would have punched this person in the face or at least insulted him. I decided to leave.
Worth pointing out, I didn't take any pants with me because I gained some weight and they were to tight. If the organization of the tournament would have warned me sooner I would have taken a cab to the mall and bought pants, without any problems whatsoever, but instead I was treated like garbage. I was too stressed out by the way I was treated and the threats of being punished by FIDE no matter what I do, so I choose to leave before I do anything stupid.
Another point worth pointing out, Zurab never asked me to go and change, the conversation consisted of threats, insults, and agressive behavior from Zurab. He was clearly provoking me.
I will not appeal anything. I am disgusted by this type of people. I don't want the money. I'm coming back home."
Für schachliche Highlights sorgten an diesem Tag andere Spieler. Wesley So überwand im Eiltempo Paco Vallejo Pons, der am heutigen Tag völlig von der Rolle war. Levon Aronian steht nach seinem Weißsieg über Maxim Matlakov mit einem Bein in der nächsten Runde. Und Weltmeister Magnus Carlsen wurde von Xianghzi Bu entzaubert.
Für Carlsen lief das Turnier bisher wie am Schnürchen: vier Partien, vier Siege, sieben gewonnene Elo - Balsam für die zuletzt doch etwas gebeutelte Ratingzahl des Norwegers. Heute allerdings wurde er Opfer eines famos aufspielenden Bu:
Für Carlsen geht es damit morgen bereits um alles. Ein Schwarzsieg muss her um die Tiebreaks zu erreichen, keine leichte Aufgabe gegen den starken Bu.
Manövrierte sich mit dieser Niederlage in eine schwierige Situation: Topfavorit Magnus Carlsen | Foto: Anastasia Karlovich
Nachdem Wesley So in der zweiten Runde schwer zu kämpfen hatte und gegen Matthias Blübaum sogar in die zweite Runde des Tiebreaks musste, hatte er sich heute wohl auch auf einen Kampf auf Augenhöhe eingestellt. Sein Gegner, Spaniens Spitzenspieler Paco Vallejo Pons, zeigte heute jedoch eine übermotivierte Vorstellung und opferte früh Haus und Hof. Wesley So bedankte sich und steht hat nun beste Aussichten die nächste Runde zu erreichen.
The Fashionable Caro-Kann Vol.2
Das dynamische Spiel, basierend auf einem starken strategischen Fundament, hat mich von jeher fasziniert, und ich habe auf diesen DVDs die Varianten vorgeschlagen, die ich auch persönlich in der Praxis bevorzuge.
Francisco Vallejo Pons benötigt morgen mit Schwarz ein kleines Wunder | Foto: Amruta Mokal
Deutlich daneben mit seiner Prognose lag in diesem Fall wohl Ivan Sokolov, der vor der Partie auf Paco tippte.
Levon Aronian hatte in den gestrigen Tiebreaks lange zu arbeiten, ehe die letzte verbleibende Frau im Feld, Hou Yifan, bezwingen konnte. Doch auch Maxim Matlakovs gestriger Tag war weit davon entfernt, als entspannter Ruhetag bezeichnet werden zu können. Über sechs Partien zog sich seine Tiebreak-Schlacht mit Dmitry Andreikin.
Aronian sicherte sich in der englischen Eröffnung mit 4...Lb4 das Läuferpaar und zeigte in einem komplizierten Mittelspiel eine sehr starke Partie.
Matlakov fand keinen Weg um zu Gegenspiel zu kommen. Die Schwerfiguren am Damenflügel sind an den b5 gebunden, der Le6 und der Sd7 haben keine vernünftigen aktiven Routen.
Matlakov wehrte sich nach Kräften, aber die passive Verteidigung wurde bald überwunden. Mit Levon Aronian ging nach Wesley So also auch ein zweiter Topfavorit in Führung.
Zu unproblematischen Remisen mit Schwarz kamen die Favoriten Maxime Vachier-Lagrave (gegen Aleksandr Lenderman), Vladimir Kramnik (gegen Vasily Ivanchuk) und Peter Svidler (gegen Alexander Onischuk).
Ein immergrünes Duell: Vasily Ivanchuk mit Weiß gegen Vladimir Kramnik | Foto: Anastasia Karlovich
Vidit Gujrathi und Anish Giri kommen beide zu einem halben Punkt | Foto: Anastasia Karlovich
Hikaru Nakamura probierte es gegen Vladimir Fedoseev mit dem Réti-System, musste aber bald feststellen, dass es für ihn heute keinen Weißsieg geben würde. Generell kann man den Eindruck gewinnen, dass sich viele der Topfavoriten auf den Tiebreak verlassen. Fabiano Caruana stellte beispielsweise den Kampf bereits nach 18 Zügen ein.
Unangenehme Stellung oder voller Optimismus in Richtung Tiebreaks? | Foto: Anastasia Karlovich
Alles in die Waagschale legte hingegen Alexander Grischuk. Gegen David Navara kämpfte er bis zum bitteren Ende, doch Navara hielt das Springerendspiel "3 vs 2". Die Schlusssequenz zeigt lehrbuchartig die Macht der Opposition auf.