Master Class Band 8 - Magnus Carlsen 2.Auflage
Sehen Sie, welche Eröffnungen Carlsen wählt, um seinen Gegner im Mittelspiel strategisch zu überspielen oder ein vorteilhaftes Endspiel zu erhalten.
Ein typischer Vertreter der Menschen, die zwischen dem 22. November und dem 21. Dezember geboren sind, weiß, dass die Gerechtigkeit auf seiner Seite ist. Wenn er angreift, dann kommt er aus der Sonne. Der Anspruch strahlend sauberer Moral umflattert ihn wie ein Cape. (Und das sogar, falls er sich völlig auf dem Holzweg befindet.)
Jan Timman hat sich nicht gescheut, in seinen Partien häufiger auf Angriff zu spielen, selbst wenn es bedeuten würde, dass die Partie verloren wurde.
Das Symbolbild des Schützen ist ein Zentaur, unten Gaul, oben Mensch, meistens Pfeil und Bogen im Anschlag. Schütze ist also gewissermaßen von Natur aus beritten – woraus sich ergibt:
Wenn eins der zwölf Zeichen im Tierkreis die Fairnis erfunden hat, dann er. Ein echter Schütze ist sportlich und Schach ist schließlich auch ein Sport. Es mangelt ihm nicht an Ehrgeiz (alles, was mit Ehre zu tun hat, ist seins), er möchte gern gewinnen – aber: nicht um jeden Preis! Den Begriff Fairplay hat garantiert ein Schütze erfunden.
Um beim Begriff Ehre zu bleiben – ein richtiger Schütze-Mensch gibt nicht zu schnell sein Ehrenwort, das ist ihm nämlich heilig. Tut er das jedoch, dann wird er es auch unter allen Umständen halten. Ebenso ist es mit der Ehr-lichkeit. Niemand wird wohl sagen, er finde es amüsant, angelogen zu werden und er sei selbst nicht so pingelig mit der Wahrheit. Und doch: Keinen widert Lüge oder Schummelei derart an wie den Schützen. Was er am wenigsten kann ist pokern.
Der beste Schachspieler der Welt ist Schütze. Magnus Carlsen ist ein Vorzeigeschachspieler, hat einen riesigen Fankreis, und ist brutal stark in jeder Variante des Schachspiels. | Foto: Lennart Ootes
Das erklärt vielleicht, weshalb der seit fast zehn Jahren amtierende Schach-Weltmeister Magnus Carlsen, *30. November, so ein Riesenproblem mit eventuellen Mogeleien hat – sogar, wenn er sie nur zu spüren glaubt und vielleicht nicht beweisen kann. So was macht ihn völlig wuschig.
Drei der anerkannt rasensten Schachhelden sind in diesem Sternzeichen geboren:
Der amerikanische Großmeister Hikaru Nakamura, *9. Dezember, wird auf Schachservern als einer der weltbesten Bullet-Spieler gelistet.
Hikaru Nakamura ist nicht nur einer der besten klassischen Schachspieler der Welt, im Blitzschach gibt es so gut wie niemanden, der ihm das Wasser reichen kann. | Foto: Lennart Ootes
Sein Landsmann, Großmeister Andrew Tang, *29. November, setzt seine Figuren ebenfalls so hastig, dass dem Gegner die Haare fliegen. Tang saust auch gern mal mit verbundenen Augen über das Brett bei Bullet, Hyperbullet und Ultrabullet. Man wüsste gern, wie es dabei in seinem Gehirn aussieht.
Der US-Großmeister Andrew Tang ist als Bulletschach (Eine Minute Bedenkzeit) Spezialist gefürchtet. Seine Intuition, aber auch seine Reflexe sind unmenschlich fix.
Den indische Großmeister Viswanathan Anand, *11. Dezember, Weltmeister im Schnellschach 2017, nennen sie in seiner Heimat „Lightning Kid“, wegen der ehrfurchtgebietenden Geschwindigkeit, in der er beobachtet, denkt, plant und setzt. Das gilt als seine Spezialität, er hat in Schnellschachturnieren ganze Siegesserien aufzuweisen.
Vishy Anand war bekannt dafür auch im klassischen Schach so schnell zu spielen, als wäre es eine Rapid Schach Partie. | Foto: Lennart Ootes
Und natürlich werden wahrscheinlich alle immer noch von Magnus Carlsen übertroffen, von dem wir wissen, dass er schon als kleiner Junge bei Blitzturnieren schneller spielte als sein Schatten.
Einen typischen Schützen befriedigt es einfach nicht, auf Biegen und Brechen zu gewinnen. Er achtet darauf, dass der Gegner am Leben bleibt. Ein bisschen zumindest. Er spielt besonnen und konzentriert, und obwohl er natürlich gewinnen möchte, pflastern nicht Leichen sein Brett wie etwa bei Widdern oder Skorpionen. Das liegt daran, dass er immer in einem Winkel seines Bewusstseins noch weiß: Das hier ist Sport, nicht Krieg.
Wenn ein echter Schütze mit dem Degen kämpft, und seinem Gegner fällt die Waffe runter, dann würde er sie ihm mit dem Fuß zuschieben, um dann weiterzufechten – statt ihn einfach zu massakrieren. Ritterlich und fair eben.
FIDE Weltmeister Rustam Kasimzhanov, schlug der FIDE 2011 in einem offenen Brief vor, wie man die hohe Remisquote aushebeln könnte. Mittlerweile ist das System kaum wegzudenken. Ist es unfair, ein Ergebnis zu erzwingen, oder ist es fair, dem Remis entgegenzuwirken? | Foto: Lennart Ootes
Auf Schach übertragen kann man schon mal erleben, dass ein Schütze-Schachgegner es mit betrübtem Augenbrauenzucken zur Kenntnis nimmt, wenn sein Gegner kurz davor ist, einen saudämlichen Zug zu machen. Er würde zwar anschließend unweigerlich gewinnen – und trotzdem geht ihm so was gegen den Strich. Sportlich und fair eben. (Obwohl man von der Schach-Elite leider kaum erwarten kann, dass sie aus solchen Gründen einen angepeilten Titel sausen lässt …)
Wer nun sagt, Moment mal – sowohl Hikaru Nakamura (den sie in englischsprachigen Schachkreisen ‚H-Bomb‘ nennen wegen seines kompromisslosen Angriffsstils) als auch Andrew Tang neigen doch zu mörderischen Angriffen – dem wäre zu entgegnen: Trotzdem ist es nicht Schütze-typisch. Astrologisch würde ich diese wilde Kampfeswut vielmehr damit erklären, dass beide, Nakamura und Tang, in ihrem persönlichen Horoskop den Jupiter, Herrscher ihres Zeichens, im Widder haben.
Wie also spielt man am besten gegen einen brillanten Schützen? Die Antwort ist einfach: Ehrlich und aufrichtig …
Die Mega schnellen Schützen, sind Meister im Blitzschach. Anbei eine Liste von besonders hübschen Blitzerfolgen von Schütze Schachspielern.
Mehrere Schützen sind erfolgreiche Fritztrainer. Hier ein Auszug:
Simon Williams, Rustam Kasimdzhanov, Karsten Mueller, Victor Bologan und Romain Édouard
Mehr zum Thema Sternzeichen, aktuellem und historischem gibt es auf dem Blog der Autorin - dagmarday.com
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