ChessBase 18 – Einsteigertipps Teil 31: Endspielexperte mit dem „LiveBuch“

von Stefan Liebig
14.09.2025 – Wie trainieren Sie Endspiele? Ehrlich gesagt, sollte die Frage vielleicht besser lauten: Trainieren Sie überhaupt Endspiele? Denn die magische Vielfalt der Schlussphase einer Partie erschließt sich leider nicht jedem. Umso wichtiger ist es, dass das Training Spaß macht und nicht durch unnötig langes Suchen nach der richtigen Lösung aufgehalten wird. Das LiveBuch von ChessBase 18 als Hilfsmittel ist in diesem Zusammenhang vielleicht nicht allen bekannt. Umso wichtiger, dieses so praktische Tool in diesem Tutorial vorzustellen.

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Live-Buch im praktischen Einsatz

Die meisten ChessBase 18-Anwender werden das Live-Buch wohl im Zusammenhang mit dem Eröffnungstraining und gemeinsam mit dem Eröffnungsbuch und/oder der Referenzen-Funktion einsetzen. So ist es auch in der online-Anleitung beschrieben, hier ein kurzes Beispiel dazu:

Diese Spanischvariante kam kürzlich bei der Grand-Swiss-Partie zwischen Vincent Keymer und Frederik Svane aufs Brett. Im rechten Bereich werden die Statistiken zur Partie angezeigt und über den praktischen Button „Im Shop finden“ lassen sich Produkte im Shop zur Spanischen Eröffnung leicht finden (wer noch genauere Ergebnisse will, kann diese leicht über „Eröffnungen A-Z“ finden:

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Endspielanalyse mit dem LiveBuch

In dieser Folge soll der Fokus aber auf einen weniger bekannten, aber dennoch sehr nützlichen Einsatzbereich des LiveBuchs gerichtet werden: Die Endpielanalyse mit dem LiveBuch.

In der oben erwähnten Partie zwischen den beiden deutschen Topspielern kam es zu diesem Endspiel, das wir hier einfach per „Stellung aufbauen (S)" aufs Brett geholt haben:

An dieser Stelle sehen wir zunächst noch, dass wir nichts sehen! Der Ergebnisbereich rechts ist leer. Das liegt daran, dass das LiveBuch, wenn Sie mit Ihrem Account eingelogged sind, auf die Siebensteiner-Endspieldatenbank zugreift (sollten Sie nicht verbunden sein, klicken Sie auf „Verbinden“ – rechts neben dem Brett, über dem Ergebnisfenster). Auf dem Brett sind aber noch neun Figuren.

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Wie so oft im Endspiel, könnte aber die Frage aufkommen, wie die Stellung zu beurteilen wäre, wenn die Leichtfiguren abgetauscht sind. Reicht der Bauernvorteil dann zum Sieg? Das mag in diesem Beispiel leicht erscheinen, ist aber für jedes kompliziertere Endspiel analog durchführbar. Wir zeigen das an verschiedenen weiteren Positionen:

Schon beim „Umbau“ der Stellung sehen Sie rechts im Ergebnisfenster (wenn das Häkchen bei „Automatisch suchen“ gesetzt ist) Partien, in denen diese Grundstruktur vorkam (siehe auch: Stellungen aufbauen und analysieren).

Ohne die Figuren ist die weiße Stellung dank des Frei- und Mehrbauern einfach gewonnen. Das wird auch in der Ergebnisanzeige, die bei diesem Siebensteiner jetzt aktiv ist, klar. Wie sieht das aber ohne den b-Bauern aus?

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Plötzlich steht Weiß schlechter und muss korrekt spielen, um nicht zu verlieren. Es gibt, wie Sie in der Spalte „Bewertung“ sehen fünf Remiszüge und drei Verlustzüge. Sie können sich, wie üblich, durch die Variante durchklicken, indem Sie auf die Zeile des gewünschten Zuges klicken. Sie können auch einmal oder mehrfach auf „Bewertung“ klicken. Die Spalte wird dann sortiert nach Gewinn-, Remis- und Verlustvarianten:

Sehr praktisch ist schließlich auch die Suche einer Stellung in der MegaDabase 2025: Gehen Sie dazu mit dem Mauszeiger über das Brett, klicken Sie dort die rechte Maustaste und wählen Sie „Finde Stellung in MegaDabase 2025...“ aus (Shortcut: SHIFT+F7):

Etwas überraschend vielleicht: Diese Stellung findet sich nicht in der MegaDatabase 2025. Anders sieht es aus, wenn man den f-Bauern wegnimmt und den König zwei Felder nach vorne stellt:

Hier sehen Sie rechts oben die Variantenstatistik und unten die zugehörigen Partien inklusive Schnellbrett zur Voransicht. Wie Sie die Fenster auf Ihre individuelle Größe einstellen, haben wir in dieser Folge bereits erklärt: Standardlayouts oder eigenes Layout?

Fazit

Das LiveBuch von ChessBase 18 wird zu oft als reines Eröffnungsinstrument missverstanden. Mit wenigen Handgriffen können Sie das Tool aber auch für ein umfassendes Endspieltraining effektiv einsetzen. Probieren Sie es aus und steigern Sie Ihre Endspielkenntnisse, indem Sie in jeder Stellung ganz schnell wissen, welches der Zug oder die richtigen Züge und welches die falschen sind.

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ChessBase ist über Jahrzehnte zu dem geworden, was es jetzt mit der 18. Version ist. Das Programm verfügt über unzählige Optionen, die wir hier in kleinen Häppchen vorstellen – so können Sie sich Ihre Oberfläche angenehm für den täglichen Gebrauch gestalten und immer wieder neue Optionen kennen- und einsetzen lernen, um ChessBase 18 optimal und zeitsparend zu nutzen. 

Mehr Tipps und Hinweise finden Sie auf unseren Supportseiten und den FAQ-Seiten.

Alle Teile der Serie:

Einsteigertipps Teil 30: Nutzen Sie „Ordner“
Einsteigertipps Teil 29: Effektives Trainingsmaterial erstellen (Teil 3)
Einsteigertipps Teil 28: Effektives Trainingsmaterial erstellen (Teil 2)
Einsteigertipps Teil 27: Effektives Trainingsmaterial (Teil 1)
Einsteigertipps Teil 26: Nullzüge – Die Kunst, nichts zu tun
Einsteigertipps Teil 25: Alles Ansichtssache – der perfekte Durchblick!
Einsteigertipps Teil 24: Immer die neuesten Partien per Update
Einsteigertipps Teil 23: Mit Programm-Updates immer auf dem neuesten Stand
Einsteigertipps Teil 22: Maximaler Trainingseffekt mit dem Powertool „Nachspieltraining“ (Teil 2)
Einsteigertipps Teil 21: Maximaler Trainingseffekt mit dem Powertool „Nachspieltraining“ (Teil 1)
Einsteigertipps Teil 20: Zeichnen Sie Ihre besten Partien mit Medaillen aus!
Einsteigertipps Teil 19: Im Handumdrehen Musterpartien fürs Training finden
Einsteigertipps Teil 18: Was die Maus so alles kann
Einsteigertipps Teil 17: Ihr eigenes Brettdesign auswählen
Einsteigertipps Teil 16: Stellung aufbauen (Teil 2)
Einsteigertipps Teil 15: Stellungen aufbauen und analysieren
Einsteigertipps Teil 14: Ressourcen sparen mit Remoteengines
Einsteigertipps Teil 13: Powerbooks und Powerbases
Einsteigertipps Teil 12: Pfeile und Markierungen
Einsteigertipps Teil 11: Multitasking mit mehreren Fenstern
Einsteigertipps Teil 10: Standardlayouts oder eigenes Layout?
Einsteigertipps Teil 9: „Taktische Analyse“
Einsteigertipps Teil 8: Zusammen, was zusammen gehört ...!
Einsteigertipps Teil 7: Datenbank richtig organisieren!
Einsteigertipps Teil 6: Schnellbefehlleisten und Variantenhierarchie 
Einsteigertipps Teil 5: Kommentierung
Einsteigertipps Teil 4: Figurinen und Farben
Einsteigertipps Teil 3: Varianten einfügen von Referenzen und Engine
Einsteigertipps Teil 2: Varianten erstellen und Engine zuschalten
Einsteigertipps Teil 1: Eigene Partien eingeben und speichern


Stefan Liebig, geboren 1974, ist Journalist und Mitinhaber einer Marketingagentur. Er lebt heute in Barterode bei Göttingen. Im Alter von fünf Jahren machten ihn seltsame Figuren im Regal der Nachbarn neugierig. Seitdem hat ihn das Schachspiel fest in seinen Bann gezogen. Höhenflüge in die NRW-Jugendliga mit seinem Heimatverein SV Bad Laasphe und einige Einsätze in der Zweitligamannschaft von Tempo Göttingen waren Highlights für den ehemaligen Jugendsüdwestfalenmeister.