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Das Halbfinale war vielleicht die spannendste Runde des World Cups. Denn es ging nicht nur um den Einzug ins Finale, sondern auch um die Qualifikation zum Kandidatenturnier. Entsprechend nervös waren die Spieler. Doch Levon Aronian hatte einen Tipp, wie man die Nerven in den Griff kriegen könnte: "Eine solche Situation ist einzigartig und solche einzigartigen Situationen im Leben muss man geniessen. Man muss einfach akzeptieren, dass es nicht leicht sein wird und versuchen, den Prozess zu genießen."
Einfacher gesagt als getan. Als Ding Liren gegen Wesley So in der ersten Partie des Tiebreaks eine Gewinnstellung mit Schwarz zum Remis verdarb, schien er weit davon entfernt, diese Situation zu genießen.
Ding Liren (rechts) versucht zu begreifen, was in der ersten Partie schiefgelaufen ist.
Sein Trainer Xu Yun scheint zu wissen, dass er ihm jetzt nicht helfen kann. | Foto: Amruta Mokal
Wesley So sammelt sich vor der Partie | Photo: Amruta Mokal
Doch Ding Liren bewies Nervenstärke. Nach einem kurzen Remis mit Weiß in der zweiten Partie des Tiebreaks gewann er die dritte Partie mit Schwarz und sicherte sich dann mit einem souveränen Weißremis in Partie den Sieg im Wettkampf.
Ein glücklicher Sieger | Foto: Amruta Mokal
Im World Cup ist Wesley So einen Schritt vor der Qualifikation für das Kandidatenturnier gescheitert, aber er hat gute Chancen, sich über die Elo-Zahl für das Kandidatenturnier zu qualifizieren. | Foto: Amruta Mokal
Ding Liren ist der erste Chinese, der an einem Kandidatenturnier teilnimmt. In einem ausführlichen Interview mit Sagar Shah ließ er die kritischen Momente des Tiebreaks noch einmal Revue passieren.
"Ich bin so glücklich, dass ich heute Nacht wahrscheinlich nicht schlafen kann!"
Für viele war der Wettkampf zwischen Levon Aronian und Maxime Vachier-Lagrave das eigentliche Finale des World Cups. Mit einer Elo-Zahl von 2804 ist Aronian im Moment die Nummer zwei der Welt, knapp vor Vladimir Kramnik mit 2803. Mit einem Punkt Rückstand liegt Vachier-Lagrave auf Platz vier.
Der Wettkampf verlief ausgeglichen und wurde erst in der siebten und letzten Partie im Armageddon entschieden. Aber zuvor spielte Aronian die wohl brillanteste Partie des gesamten Tiebreaks. Aronian hatte die erste Partie des Tiebreaks mit Schwarz verloren und musste seine Weißpartie deshalb unbedingt gewinnen. Das tat er mit einem intuitiven Figurenopfer in der Eröffnung, das der Auftakt zu einem vernichtenden Königsangriff war.
Das Ende einer brillanten Angriffspartie
Maxime Vachier-Lagrave verlor den Wettkampf denkbar knapp, aber zeigte großen Sportsgeist | Foto: Amruta Mokal
Nach dem Wettkampf gratulierte der französische Großmeister seinem Gegner per Twitter:
Warm Congrats to @LevAronian - that was intense! and I'm sure I'll see you in Berlin with my speedy recovery program 😎😵 pic.twitter.com/67oeEHWTB3
— MVL (@Vachier_Lagrave) September 21, 2017
Aronian antwortete ebenfalls per Twitter:
Thank you brother! That’s what friends are for, to challenge one another and face the inevitable...
— Levon Aronian (@LevAronian) September 21, 2017
Auch Aronian stand trotz aller Aufregungen nach dem Tiebreak für ein Interview zur Verfügung. Neben dem Tiebreak kam auch seine kommende Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Arianne Caioli im Interview zur Sprache.
"Ich bin sicher, meine zukünftige Frau hat nichts dagegen, einen zweifachen World Cup Gewinner zu heiraten"
Am Freitag ist Ruhetag, am Samstag beginnt das Finale, in dem vier Partien gespielt werden. Ding Liren hatte sich im Tiebreak früher für das Finale qualifiziert und wurde deshalb gefragt, ob er lieber gegen Vachier-Lagrave oder gegen Aronian spielen würde. Er meinte, er würde lieber gegen Aronian spielen, "denn gegen Aronian habe einen Plus-Score, aber gegen MVL habe ich immer schlecht ausgesehen."
Ding Liren hat gegen Aronian bislang drei Mal gewonnen — immer im klassischen Schach — Aronian wartet noch auf seinen ersten Sieg.
Dazu meinte Aronian: "Es stimmt, ich habe einen schlechten Score gegen Ding Liren, aber jetzt ist die Gelegenheit, ihn zu verbessern!"
Die erste Gelegenheit dazu hat er Samstag, den 23. September, in der ersten Finalpartie. Sie beginnt um 13 Uhr.