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In der zweiten Partie mit klassischer Bedenkzeit verpasste Ding Liren den Gewinn und auch in der ersten Schnellschachpartie konnte er eine Gewinnstellung nicht gewinnen. Wesley So war bereits in der Eröffnung auf Abwege geraten und hatte einen Bauern verloren. Aber dann verteidigte er sich einfallsreich und machte Ding Liren das Leben schwer. Mit Erfolg. Der Chinese stand deutlich besser, aber fand keinen klaren Weg zum Gewinn und verlor in einer plötzlich taktisch gewordenen Stellung die Übersicht und ließ So ins Remis entschlüpfen.
Ding Liren nach der ersten Partie. Neben ihm sitzt sein Trainer Xu Jun. | Foto: Amruta Mokal
Maxime Vachier-Lagrave überraschte bereits mit seiner Eröffungswahl: Er spielte genau die Variante, die er am Tag zuvor gegen Levon Aronian in der zweiten Partie des Halbfinales gespielt hatte, und die zu einem schnellen Remis geführt hatte. Aber Vachier-Lagrave hatte eine Verbesserung vorbereitet, die Spannung in der Stellung hielt. Im Mittelspiel übernahm er dann die Initiative: Er schob er seine Bauern am Königsflügel vor und plötzlich hatte Aronian kein Gegenspiel mehr. Weiß manövrierte geduldig und stellte immer wieder Drohungen auf. Mit nur noch Sekunden auf der Uhr übersah Aronian schließlich einen taktischen Trick und verlor.
Die verpassten Gewinnchancen in der ersten Partie hatten Ding Liren so erschüttert, dass er nichts gegen ein sehr kurzes Remis mit Weiß hatte.
Aronian musste diese Partie gewinnen und das tat er auch. Auf brilliante Weise. In einer scharfen Stellung brachte er bereits in der Eröffnung ein intutives Figurenopfer, mit dem er sich langfristige Angriffschancen sicherte. Vachier-Lagrave fand nicht die richtige Verteidigung und kapitulierte nach nur 26 Zügen.
Damit gingen beide Wettkämpfe noch einmal in die Verlängerung. Jetzt waren zwei Partien mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten für die ganze Partie und einem Zeitaufschlag von 10 Sekunden pro Zug zu spielen.
Die Pause hatte Ding Liren gut getan. Er hatte Schwarz, aber spielte von Beginn an dynamisch und aktiv. Im 20. Zug gab er mit 20...Sxf2 zwei Figuren für einen Turm und zwang Wesley So zu genauer Verteidigung. Wenig später stand eine Stellung auf dem Brett, in dem Weiß einen Mehrbauern hatte, aber unter seiner exponierten Königstellung litt. So verteidigte sich ungenau und landete schließlich in einem Endspiel K+T gegen K+D, das Ding Liren problemlos gewann.
Mit Schwarz Remis, mit Weiß Gewinnversuche unternehmen, das ist die am häufigsten angewandte Strategie in diesen kurzen Wettkämpfen. In dieser Partie versuchte Vachier-Lagrave mit einem frühen Bauernopfer, das zu einer Stellung mit ungleichfarbigen Läufern führte, das Remis mit Schwarz zu erzwingen. Mit Erfolg. Aronian versuchte zwar eine Weile, seinen Mehrbauern zur Geltung zu bringen, aber am Ende ohne Erfolg.
Nach seiner Weißniederlage musste Wesley So auf Bestellung mit Schwarz gewinnen, um nicht auszuscheiden. Doch dazu gab ihm Ding Liren nicht die geringste Chance. Gegen das solide Spiel des Chinesen fand So kein Gegenmittel und so endete diese Partie schließlich mit Remis. Damit hatte Ding Liren den Wettkampf und qualifizierte sich für das Finale des World Cups. Und für das Kandidatenturnier 2018. Er ist der erste Chinese, der an einem Kandidatenturnier teilnimmt.
Levon Aronian hatte keine Probleme, mit Schwarz auszugleichen, aber mehr als einen symbolischen Vorteil brachte ihm das nicht. So endete die Partie Remis und der Wettkampf ging weiter: mit zwei Blitzpartien mit einer Bedenkzeit von 5+3.
Die erste Blitzpartie verlief wechselhaft. Durch starkes Positionsspiel kam Aronian mit Weiß zu einer Gewinnstellung, die er aber verdarb. Dabei stellte er eine Qualität ein und Vachier-Lagrave stand plötzlich auf Gewinn. Doch auch er verdarb seine Gewinnstellung und so endete diese Partie am Ende mit Remis.
Auch die zweite Blitzpartie endete Remis - allerdings weniger spektakulär als die erste. Damit endete auch der Blitzwettkampf Unentschieden und die Entscheidung, wer ins Finale des Weltcups einzieht und sich für das Kandidatenturnier qualifiziert, musste im Armageddon fallen.
Aronian hatte Weiß, fünf Minuten für die ganze Partie, Vachier-Lagrave hatte vier Minuten für die ganze Partie. Aber Aronian musste gewinnen. Das gelang ihm schließlich nach dramatischem Verlauf in einem Endspiel K+D gegen K+T. Damit ist Aronian im Finale und im Kandidatenturnier.
Morgen ist Ruhetag, am Samstag beginnt die erste Partie des Finales, das über vier Partien geht.